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Soziale Partizipation von Kindern im inklusiven Schulsport – Auszüge aus der Vorstudie

Furrer, Vitus (2021). Soziale Partizipation von Kindern im inklusiven Schulsport – Auszüge aus der Vorstudie (Unpublished). In: 34. Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs). Online. 03.-04. Juni 2021.

Vorliegende Studien zeigen, dass die soziale Partizipation (nach Koster et al., 2009) von Kindern mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) in Klassen mit gemeinsamer Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung vielfach problematisch ist. Dabei sind insbesondere Kinder mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ betroffen. Zur Förderung der sozialen Partizipation von Kindern mit SPF wird der Unterrichtsgestaltung eine zentrale Rolle attestiert (Lindsay, 2007). In bisherigen Studien zum Unterricht im Klassenzimmer konnte gezeigt werden, dass eine individuelle Bezugsnormorientierung (IBNO) und das Vermitteln von kooperativen Fähigkeiten positiv mit der sozialen Partizipation zusammenhängen (z.B. Krawinkel et al., 2017). Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob erstens ein Zusammenhang der Sportunterrichtsgestaltung mit der sozialen Akzeptanz und den Interaktionen auch im inklusiven Sportunterricht zu beobachten ist. Und zweitens, ob insbesondere der SPF diesen Zusammenhang moderiert.
Die empirische Analyse basiert auf dem Projekt SoPariS des Schweizerischen Nationalfonds und umfasst eine Stichprobe von 112 Grundschulklassen (3. bis 6. Klasse) mit jeweils mindestens einem Kind mit Förderbedarf „Geistige Entwicklung“ (IQ < 75). Die Datenerhebung erfolgte durch standardisierte Fragebogeninstrumente zur Erfassung der sozialen Akzeptanz und Interaktionen und der schülerperzipierten Sportunterrichtsgestaltung. Bei der Auswertung wurde die hierarchische Struktur der Daten berücksichtigt. Neben den Schülermerkmalen (SPF, Geschlecht und psychomotorische Ungeschicklichkeit) wurden Variablen der Sportunterrichtsgestaltung (Kooperation und IBNO) berücksichtigt, um Mehrebenenanalysen mit Cross-Level-Interaktionen durchzuführen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ausprägung der IBNO der Sportlehrperson positiv mit der sozialen Akzeptanz der Kinder im Sportunterricht zusammenhängt. Der SPF scheint dabei die Beziehungen sowohl mit der sozialen Akzeptanz als auch mit den sozialen Interaktionen positiv zu moderieren. Die Vermittlung von kooperativen Fähigkeiten steht in einem positiven Zusammenhang mit der sozialen Akzeptanz aller Kinder, wobei keine Cross-Level-Interaktionen mit dem SPF vorliegen.
Vorliegende Studie bietet einen Einblick in den Sportunterricht mit Kindern mit kognitiven Beeinträchtigungen auf Grundschulstufe. Variablen der Sportunterrichtsgestaltung scheinen mit der sozialen Partizipation der Kinder zusammenzuhängen, wobei insbesondere eine IBNO vorteilhaft für die soziale Akzeptanz und Interaktionen von Kindern mit einer kognitiven Beeinträchtigung sein kann. Die Ergebnisse werden in den Diskurs um fachdidaktische Konzepte im inklusiven Sportunterricht eingeordnet und können darüber hinaus für die Sportlehreraus- und Weiterbildung in der Grundschule genutzt werden, um mit effektiven Unterrichtsstrategien die soziale Partizipation von Schülerinnen und Schülern zu fördern.

Item Type:

Conference or Workshop Item (Speech)

PHBern Contributor:

Furrer, Vitus, Valkanover, Stefan, Nagel, Siegfried

Language:

German

Submitter:

Vitus Furrer

Date Deposited:

07 Aug 2023 13:43

Last Modified:

07 Aug 2023 13:43

URI:

https://phrepo.phbern.ch/id/eprint/7020

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